kurz erklärt: Schwierigkeitsgrade bei Bergwegen / Bergtouren
Zu verstehen, wie die Schwierigkeitsgrade bei Bergwegen bzw. Bergtouren funktionieren ist eine absolute Grundlage für den Bergsport. Natürlich ist die Klassifizierung der Schwierigkeitsgrade bei Bergwegen nur ein Teil der Miete. Das Einschätzen der tatsächlichen Schwierigkeit vor Ort aufgrund von Witterungsbedingungen oder persönlichen Stärken & Schwächen ist ebenso wichtig. Doch heute soll es um die klassischen Schwierigkeitsgrade bei Bergwegen T1 – T6 beziehungsweise blau, rot, schwarz gehen.
Bei diesen Begriffen hast du nur Fragezeichen im Kopf? Kein Problem! Am Ende dieses Beitrages wirst du ein deutlich besseres Verständnis haben was kannst und wie schwer nun welcher Schwierigkeitsgrad bei Bergwegen ist!
Bergwegeklassifizierung? HÄH?!
Schwierigkeitsgrade bei Bergwegen haben natürlich auch ein tolles Wort, welches vor deutscher Wortkombinierungskunst nur so strotzt. Die Bergwegeklassifizierung. Diese findet in Deutschland und Österreich in drei Farben statt. Blau, rot und schwarz. Außerdem gibt es die SAC-Wanderskala des Schweizer Alpen Clubs in den Klassen T1 bis T6. Was du dir unter den Schwierigkeitsgraden vorstellen kannst, klären wir in diesem Beitrag heute.
Doch bedenke immer! Deine eigene Sicherheit ist enorm wichtig. Daher solltest du vorher genau überlegen, was du kannst und was nicht. Wenn du noch nie einen roten Weg gegangen bist, solltest du keinen schwarzen gehen, nur weil du ganz oft ins Fitnessstudio gehst. Glaube mir in Bergnot zu geraten und die Rettung zu rufen ist keine „coole Story“ – es ist eine sehr gefährliche Sache. Nicht nur für dich, sondern unter Umständen auch für deine Retter.
Und wichtig – nicht vergessen! Die Bewertungen gelten für gute Verhältnisse. Nässe, Regen oder Altschnee können die Schwierigkeiten massiv erhöhen. Also informiere dich vor dem Beginn deiner Tour genau über die Verhältnisse für den gesamten Tag und plane nie mit einem knappen Zeitfenster, wenn Wetterumschwünge anstehen. Kurzum, safety first!
Auskunft über die aktuellen Verhältnisse bekommst du von Hüttenwirtsleuten oder auch in Tourenplanungsapps wie alpenvereinaktiv.
Blaue Bergwege (T1 – T2)
Fangen wir ganz gemütlich an. Blaue Bergwege sind überwiegend schmal, können auch mal steil sein, erfordern aber keine gesteigerte Trittsicherheit oder Schwindelfreiheit. Du kannst einen blauen Bergweg also auch mit Freunden machen die weniger Erfahrung haben oder die Berge sonst auf Grund von Höhenangst meiden würden. Wie du siehst ist für diese Wege keine besondere Vorerfahrung nötig. Dennoch empfehle ich auch hier schon geeigentes Schuhwerk zu wählen. Bitte macht euch auch bei einfachen Bergwegen nicht in Chucks oder Sandalen auf den Weg.
Denn auch bei einfachen, also blauen, Bergwegen ist der Untergrund nicht immer eben. Das heißt Steine und Wurzeln erschweren einen sauberen Tritt. Vereinzelt kann es mal zu etwas steileren Anstiegen kommen, diese werden jedoch mit einem Stahlseil zur Hilfestellung entschärft. Die Wege sind durchgängig und gut markiert. Daher sollte es eher selten zu Orientierungsproblem kommen.
Rote Bergwege (T3 – T4)
Jetzt geht es ans Eingemachte. Das heißt, von einer einfachen Wanderung kann hier nicht mehr die Rede sein. Es wird häufig sehr schmal und sehr steil. Du solltest also über eine ausgeprägte Trittsicherheit verfügen und wirklich schwindelfrei sein. Eine passende Ausrüstung, die an Terrain und Wetter angepasst ist, sollte nun absolute Pflicht sein. Stabile Bergstiefel sind obligatorisch! Je nach Tour ist auch ein Steinschlaghelm zu empfehlen.
Neben kurzen Passagen, die ohne Stahlseil geklettert werden müssen, gibt es viele, auch längere Stellen, die mit Stahlseilen, Ketten oder Tritten entschärft werden. Daher sind Erfahrungen auf Bergtouren und Klettersteigen nun absolut hilfreich. Solltest du auf schwerere rote Touren gehen (T4), wird der Anteil an versicherten Stellen immer kleiner und Erfahrungen im Klettern immer hilfreicher. Übrigens sind die Beschilderungen auf roten Bergwegen nicht immer optimal. Aus diesem Grund sind ein genaues Studium der Route vorab und eine gute Orientierung Pflicht.
Da, dass Spektrum an roten Touren sehr breit ist, solltest du dich vorab informieren, ob die Tour am oberen oder unteren Ende des Spektrums ist. Dann taste dich langsam an schwerere Touren heran.
Schwarze Bergwege (T5 – T6)
Also ich mache es dir ganz einfach. Wenn du hier noch nachgucken musst, was es mit den Schwierigkeitsgraden bei Bergwegen auf sich hat, bist du nicht bereit für einen schwarzen Bergweg bzw. eine Tour im Rang T5 oder T6. Bergwege in dieser Klassifizierung machen es dir im Gegensatz zu mir nämlich überhaupt nicht einfach. Sie sind absolut steil, sehr exponiert, erfordern ein riesen Bündel an Erfahrungen, die dir helfen, bestimmte Situationen abzuschätzen und sind alles in allem extrem gefährlich. Die meisten Menschen auf solchen Touren beschäftigen sich schon seit Jahren mit Bergsport und haben eine hohe Risikobereitschaft. Bei mangelhafter Planung, Selbstüberschätzung oder aufgrund unvorhergesehener Umstände kann eine Tour dieser Art lebensgefährlich sein. Eine Ausschilderung ist hier im Prinzip ausgeschlossen, der Orientierungssinn und die Ortskenntnis sollten also stark ausgeprägt sein.
Durch die enormen Anstiege auf schwarzen Bergwegen ist schon fast eher von einer Klettertour die Rede als von einer Bergtour. Seile und ein geschulter Umgang mit selbigen ist genauso unerlässlich wie eine professionelle Ausrüstung.
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