Durch das Reintal auf die Zugspitze – Die längste und ruhigste Route auf die Zugspitze

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber immer, wenn mir jemand erzählt, dass er oder sie eine Tour auf die Zugspitze plant, bin ich neidisch. Dabei ist es auch egal, ob und wie oft man selbst schon dort oben Stand und den Ausblick genossen hat. Denn es liegt einfach eine gewisse magische Anziehungskraft auf der Zugspitze.

Wen es dir genauso geht, bist du hier an genau der richtigen Stelle. In diesem Beitrag geht es darum, dir einen Eindruck vom Aufstieg zur Zugspitze über den Weg durch das Reintal zu gehen. Am Ende dieses Beitrags hast du alle Infos, die du brauchst, um die knapp 22km lange Route in Angriff zu nehmen.

Also, wir sehen uns am Fuß des Artikels oder auf der Spitze der Zugspitze!

Die Zugspitze im Portrait

Reintal Zugspitze

Ach, die Zugspitze! Selbst für Menschen, die mit Wanderungen, Kraxeleien oder anderen Outdoor Aktivitäten nichts am Hut haben, ist die Zugspitze als höchster Berg Deutschlands ein Begriff. Spätestens nach ein paar Runden Trivial Pursuit oder weil man einfach in der Schule aufgepasst hat, ist ein Grundstock an Allgemeinwissen rund um die Zugspitze in vielen Köpfen präsent.

Faktencheck

Das der erste nachweisliche Aufstieg 1820 auf die 2962m über Null durch einen Leutnant des bayrischen Heeres (Josef Naus) gelang, ist dahingegen eher Expertenwissen. Während damals eine Besteigung der Zugspitze eine gefährliche und fast unmögliche Aufgabe war, ist in den letzten 200 (!!!) Jahren natürlich viel passiert. Denn heute kommen jährlich mehrere Hunderttausend Menschen auf Deutschlands höchsten Gipfel. Dabei nimmt ein Großteil den gemütlichen Weg per Seilbahn, über den sicher keiner der Leser hier etwas hören will.

Stattdessen beschäftigen wir uns heute mit einem der drei gängigsten Wanderwege um auf die Zugspitze zu gelangen. Doch schauen wir noch einmal kurz auf die drei gängigsten Routen. Da hätten wir einmal die Route von Nordosten aus dem Höllental, von Südosten aus dem Reintal und von Westen über das österreichische Schneekar. Wie du dir vorstellen kannst, hat jeder dieser drei Wege unterschiedliche Ansprüche und Besonderheiten.

Eine bewegte Geschichte

Natürlich hat die Zugspitze in den letzten 200 Jahren nicht nur viele Besucher begrüßt, sondern auch sonst allerhand erlebt. Neben dem Errichten des Gipfelkreuzes gab es eine abenteuerliche Flugzeuglandung auf der Zugspitze, die Krone Deutschlands war zeitweise von 24 SA-Schergen besetzt, wurde gegen Ende des Krieges bombardiert und und und… Kurz gesagt die vielen Geschichten rund um die Zugspitze und Ihre Chronik sind durchaus lesenswert! Doch das sind Geschichten für einen anderen Tag!

Zur Lage der Zugspitze

Übrigens, falls du nicht ganz sicher bist, wo die Zugspitze liegt hier noch etwas Nachhilfe. Die Zugspitze erhebt sich elf Kilometer südwestlich von Garmisch-Partenkirchen und knapp sechs Kilometer östlich von Ehrwald und befindet sich damit genau an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich, welche über den Weltgipfel verläuft. Wo genau die Route durch das Reintal verläuft, was diese Route besonders macht und wie du zum Start kommst klären wir als nächstes.

Fakten zur Route durch das Reintal auf die Zugspitze

Die Strecke in Zahlen

0Std.
Gehzeit
0km
Distanz
0m
Anstieg
0m
Abstieg

Start

Garmisch-Partenkirchen

Ziel

Münchner Haus / Gipfelkreuz

Schwierigkeitsgrad

Schwer

Tipps zur Anfahrt

Mit der Bahn

Der gemütlichste Weg der Anreise zum Ausgangspunkt, dem Olympia-Skistadion in Partenkirchen sind die Bahnverbindungen ab München – Innsbruck. Denn vom Bahnhof in Garmisch ist der Weg bis zum Start der Route nicht weit und bietet noch einmal die Möglichkeit, sich mit ausreichend Wasser und Snacks für die Wanderung einzudecken. Wer sich die ca. 2km Strecke zu Fuß bis zum Skistadion sparen möchte fährt alternativ mit dem Bus Linie 1 oder 2 weiter zur Haltestelle „Skistadion“. Die unten gezeigte Komoot Route startet übrigens am Bahnhof.

Mit dem Auto

Sofern du mit dem Auto anreisen willst, kannst du direkt am Olympia-Skistadion parken. Hier kannst du für einen Tagespreis von 2.50 Euro dein Auto auf einem von 300 Parkplätzen abstellen. Da der Parkplatz etwas außerhalb liegt, solltest du in diesem Fall alles an Verpflegung bereits vorher besorgen. Durch die gute Ausschilderung um den Ort sollte der Parkplatz auch ohne Navigation gut zu finden sein.

Route durch das Reintal auf die Zugspitze inkl. GPX

Zugspitze durch das Reintal
Reintal über Zugspitze
Reintal über Zugspitze

Charakter der Route durch das Reintal auf die Zugspitze

Der Aufstieg zur Zugspitze durch das Reintal ist zwar die längste Route, die du wählen kannst, gleichzeitig ist sie aber die am wenigsten technische Route und so auch von Einsteigern bei guter Kondition zu schaffen. Mit über 2.200 Höhenmetern ist natürlich das Stichwort Kondition eine der wichtigsten Eigenschaften für die Tour.

Dabei ist der Aufstieg bis zur Reintalangerhütte recht leicht, danach wird es aber etwas technischer und recht steil. Zum Schluss erwartet dich noch ein kurzer, einfacher Klettersteig vom Zugspitzplatt zum Gipfel. Diesen kannst du aber bei guter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch ohne Klettersteigset bewältigen kannst. Sollte dir dieser Teil zu gefährlich scheinen oder die Ausdauer nicht mehr mitmachen, kannst du den letzten Teil auch mit einer Seilbahn bewältigen.

Möglichkeiten zu entschärfen.

Da 2.200 Höhenmeter natürlich ein echtes Brett sind kannst du die Route problemlos durch Übernachtungen in der Knorrhütte oder der Reintalangerhütte auf zwei oder sogar drei Wandertage aufteilen. In diesem Fall solltest du rechtzeitig planen und dir einen Schlafplatz in der entsprechenden Hütte reservieren.

Das heißt, du kannst die zwar technisch einfache, aber anspruchsvolle Route durch eine Übernachtung in ihrer Länge und durch die Seilbahn im letzten Teil auf zwei Arten sinnvoll entschärfen falls du dich unsicher fühlst. Beides ist absolut keine Schande und macht die Route in keiner Weise schlechter! Viel mehr ermöglicht es die Route einer deutlich größeren Gruppe an Wanderern.

Streckenverlauf von Garmisch durch das Reintal auf die Zugspitze

Wie du schon weißt, startet deine Tour direkt am Bahnhof oder am Parkplatz beim Olympia-Skistadion. Falls du am Bahnhof startest, wirst du das Skistadion in etwa 20 Minuten erreichen. Von dort geht es weiter Richtung Süden, unserem ersten Ziel der Partnach, entgegen. Denn die Partnach wird dich auf deiner Tour in der nächsten halben Stunde rauschen bis zum Eingang der Partnachklamm begleiten. Die Partnachklamm zu durchqueren ist eigentlich schon ein herrliches Abenteuer an sich und auch ohne Aufstieg zur Zugspitze immer einen Besuch wert.

In die Klamm

Übrigens kannst du dich hier mehr über die Tour durch die Partnachklamm einlesen. Hinter der Partnachklamm überqueren wir den Ferchenbach, einen Zufluss der Partnach, um dann der Beschilderung in Richtung Reintalangerhütte zu folgen. Nach insgesamt etwa zwei bis drei Wegstunden erreichen wir unsere erste Hütte. Falls du jezt schon völlig erschöpft bist muss ich dich enttäuschen. Es handelt sich hier um die Bockhütte und noch nicht die Reintalangerhütte. Doch für eine Pause und etwas Erfrischung kann ich die Hütte als Rastort dennoch sehr empfehlen.

Tiefer ins Reintal

Von hier aus geht es noch tiefer ins Reintal. Während die Partnach auf den kommenden Kilometern unser ständiger, plätschernder Wegweiser und Begleiter ist. In dieser Zeit werden die Gipfel um dich herum zwar immer steiler, der Weg selbst hat jedoch einen zwar stetigen, doch noch moderaten Anstieg. Belohnt wird diese Anstrengung mit dem Blick auf einen Wasserfall, welchen wir in etwas Entfernung passieren, bevor wir wenig später die Reintalangerhütte erreichen welche als Rastplatz oder auch Punkt zur Übernachtung genutzt werden kann.

Auf zur Knorrhütte!

Also genug geruht und bereit für den Aufstieg zur Knorrhütte? Ausgehend von der Reintalangerhütte wird der Weg durch das Reintal auf die Zugspitze nun deutlich steiler. In etwa 2 1/2 bis 3 Stunden wirst du den wesentlich steileren Aufstieg zur Knorrhütte bewältigen. Für viele endet in dieser Hütte die erste Tagesetappe. Diese gut besuchte gesellige Hütte lädt aber auch nach dem langen Weg, der schon hinter der liegt, verführerisch zum Verweilen ein!

Sobald du auf der Knorrhütte aufbrichst, geht es weiter durch Geröllfelder nach Westen zum Zugspitzplatt. Das Zugspitzplatt kündigt sich durch ein Abflachen des steilen Weges an und schon bald kannst du den Gipfelbahnhof der Zahnradbahn erkennen. Jetzt gilt es zu entscheiden, ob der Weg per Klettersteig zum Gipfel oder per Seilbahn genommen werden soll.

Finale am Klettersteig!

Wenn du den Klettersteig nehmen willst (yay!) folge dem Weg nach rechts weiter bis zum Stahlseil, welchem du fast bist zum Gipfel folgen kannst. Hier wird dir neben dem Seil auch umso näher der Gipfel kommt ein stetiger Strom an Menschen voraussichtlich den Weg weisen. Was soll ich dir sagen? Du hast es geschafft!

Der Abstieg

Der Abstieg zurück zum Parkplatz ist unvergleichlich einfacher als der Aufstieg zur Zugspitze durch das Reintal. Du kannst zwischen der Gletscherseilbahn oder alternativ der Eibsee-Seilbahn wählen. In beiden Fällen nimmst du unten angekommen einfach die Zugspitzbahn bis zur Haltestelle „Garmisch-Partenkirchen Hausberg“, von welcher du zu Fuß etwa 30 Minuten bis zum Parkplatz am Skistadion brauchen wirst.

Welche Ausrüstung wird benötigt?

Auch wenn es auf den höchsten Berg Deutschlands geht, brauchst du für die Route durch das Reintal auf die Zugspitze keine besonders spezialisierte Ausrüstung. Der wichtigste Punkt sind sicherlich gute Wanderschuhe, bei denen ich dir empfehle, mindestens einen Schuh in der Kategorie B zu verwenden, besser wäre B/C oder C, damit du auch im leichten Klettersteig einen sicheren Tritt hast und gegen umknicken oder wegrutschen gut gesichert bist.

Des Weiteren solltest du natürlich auf ausreichend Wasser und Snacks achten, da die Tour mit 8 bis 10 Stunden natürlich deinen ganzen Tag in Anspruch nehmen wird.

Da auf der Route die Partnachklamm durchquert wird empfehle ich dir den Eintritt (5 Euro) pro Person in Bar dabei zu haben. Damit wird die Abwicklung am Einlass einfacher und schneller.

Immer auf das Wetter achten!

Wie immer, wenn wir in den Bergen unterwegs sind, solltest du deine Kleidung genau auf das angesagte Wetter anpassen. Pack lieber mehr Schichten ein und plane deine Kleidung nicht zu dünn. In den Bergen können Wetterumschwünge drastische Temperaturschwankungen nach sich ziehen, von denen du nicht überrascht werden möchtest. Übrigens, wenn du im Sommer oder einfach in knalliger Sonne unterwegs bist, sind Sonnenbrille und vor allem eine Kopfbedeckung dringend zu empfehlen!

Zugspitze über Reintal
Durch das Reintal auf die Zugspitze

Fazit: Durch das Reintal auf die Zugspitze? Lang und lohnenswert!

Felix Autor

Eingangs habe ich gesagt, weiß auch nicht, warum ich immer neidisch bin, wenn Leute auf die Zugspitze touren. Jetzt weiß ich es wieder! Weil die Zugspitze völlig zu Recht fasziniert und die Aussichten und das erhabene Gefühl am Gipfelkreuz einfach für jede Anstrengung entschädigt.

Die Route auf die Zugspitze durch das Reintal ist nicht mein absoluter Favorit, aber der Weg ist dennoch ein absolutes Fest für Wanderer. Die Natur, die Ausblicke, die Strecke und die Belohnung an der Spitze machen diese Route zu einem absoluten Traum und zu seiner sehr gut geeigneten Art auf die Zugspitze zu kommen, wenn du eine gute Kondition hast, aber ansonsten noch am Anfang deiner Outdoorkarriere stehst!