Mit dem Hund am Berg? Tipps & Gedanken zum Bergsteigen mit Hunden

Du liebst das Bergsteigen und ausgedehnte Wanderungen am Berg, aber du liebst eben auch deinen Hund und möchtest dein Abenteuer mit dem Vierbeiner teilen? Dieser Wunsch treibt viele Hundebesitzer um. Denn einen Hund mit in die Natur zu nehmen ist vom Gassi gehen bis zur Wanderung das normalste der Welt. Aber ist ein Hund am Berg überhaupt okay? Was ist dabei zu beachten und welche Tipps gibt es für den Bergsport mit Hund.

Genau das schauen wir uns heute zusammen an.

Warum ist ein Hund am Berg überhaupt ein Thema?

Hund am Berg

In Deutschland allein haben wir 10,4 Millionen Hundehalter. Also jeder 8. Mensch in Deutschland hat einen eigenen Hund. Da ist es ja logisch, dass der Wunsch einen Hund mit zum Bergsport zu nehmen immer mal wieder aufkommt. Immerhin ist der „Beste Freund des Menschen“ ja im Alltag eines Hundebesitzers ein stetiger Begleiter und häufig ein wichtiges Teil der Familie.

Das tolle Erlebnis einer Bergtour oder einer schönen Wanderung möchte man daher verständlicherweise mit dem Hund teilen. Außerdem ist ein Hund als Tier natürlich in der Natur zu Hause auch wenn Hunderassen heutzutage selbstverständlich keine Wildtiere sind.

Andererseits kommenden Hundebesitzer immer wieder Fragen zu diesem Thema auf. Darf ich meinen Hund mit auf eine Bergtour nehmen? Was muss ich beachten? Gibt es eventuelle Risiken? All diese Fragen versuchen wir heute zu klären. Häufig ist die Beantwortung individuell und wir möchten hier nicht immer eine definitive Antwort oder Vorgabe geben, sondern einen Denkprozess anregen. Am Ende liegt die Entscheidung immer beim Hundebesitzer.

Worauf du und dein Hund sich einstellen müssen.

Bist du öfter am Berg unterwegs? Dann ist dir sicher schon so manches Mal die Pumpe gegangen, weil eine Bergtour doch schnell sehr anstrengend werden kann. Deinem Hund geht es da natürlich nicht anders. Klar, Hunde sind für die Natur gemacht und haben häufig eine hohe Ausdauer. Dennoch kann eine Bergwanderung deinem Hund einiges abverlangen. Denn die Steigung und der steinige Untergrund ist für viele Hunde eine neue, ungewohnte Situation. Diese Situation ist nicht nur für den Körper anstrengend, sondern hält auch den Geist des Hundes ganz schön auf Trap, wenn er am Berg noch nicht so viel erlebt hat. Erinnere dich dabei auch mal an deine erste Bergtour zurück. Waren die Sinneseindrücke nicht ganz schön überwältigend? Anders gesagt, dieses Gefühl hat auch der Hund vielleicht sogar noch mehr, als du selbst es hattest.

Ein weiterer Punkt, auf den du und dein Hund sich einstellen müssen, sind die anderen Menschen am Berg. Einige Menschen haben gar kein Verständnis für Hunde im Bergsport. Seih also darauf gefasst, auch auf Ablehnung zu treffen. Von Zeit zu Zeit wird es passieren, dass andere Menschen ihre Ablehnung deinem Hund gegenüber klar zeigen werden. Achte also zum einen auf die Gefühle der anderen Menschen am Berg und nimm es dir nicht zu sehr zu herzen, wenn Leute sich einen dummen Spruch nicht verkneifen können.

Kosten für den Jakobsweg
Kosten für den Jakobsweg

Was solltest du beim Bergsteigen mit Hund beachten?

Auf jeden Fall empfehle ich dir zu aller erst deinen Hund während der gesamten Tour an der Leine zu halten. Dies gilt auch, wenn der Hund gut hört und sonst draußen meist ohne Leine unterwegs ist. So hast du besser unter Kontrolle, welchen Weg der Hund nimmt. Du kannst ihn fixieren, wenn andere Bergsteiger euren Weg kreuzen und kannst absichern, dass der Hund sich nicht durch seinen Jagdinstinkt oder seine Neugier in gefährliche Situationen bringt. Speziell wenn eure Route entlang von Kuh oder Schafweiden führt, ist dies besonders wichtig. Häufig laufen diese Tiere frei und so mancher Weg führt auch schon mal durch eine Kuhherde.

Außerdem ist es besonders wichtig genug Verpflegung, speziell Wasser für deinen Hund dabei zu haben. Hunde brauchen generell eine stete Versorgung mit Flüssigkeit, um leistungsfähig zu sein. Dehydration macht sich beim Hund schneller bemerkbar als beim Menschen. Wenn deinem Hund die Kräfte ausgehen, wird der Hund eine Pause einfordern und gegebenenfalls einfach nicht mehr weiter wollen/können. Häufig bleibt dir in diesem Fall nur noch zwei Optionen. Warten oder tragen. Damit du solche Situationen in vermeiden kannst, ist eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit enorm wichtig. Nimm lieber mehr Wasser mit als nötig. Mindestens eine Tagesration Wasser (vom normalen Bedarf) solltest du einplanen. Mehr ist auf jeden Fall besser.

Die Möglichkeit, dass du den Hund auf Grund von Erschöpfung oder Verletzung den restlichen Weg tragen musst, solltest du auf jeden Fall immer in deine Planung einbeziehen. Die Bergrettung wird vermutlich ungern für deinen Hund ausrücken und den Vierbeiner zurückzulassen ist selbstverständlich keine Alternative. Also mit Hund am Berg heißt auch, den Hund am Berg zu schützen und die klare Verantwortung zu übernehmen.

Ist dein Hund für den Bergsport geeignet?

An dieser Stelle gilt es ehrlich zu sein. Hier musst du offen und ehrlich die Fähigkeiten und den Charakter deines Hundes einschätzen. Ein Hund sollte konditionell absolut fit sein, wenn du ihn mit an den Berg nehmen möchtest. Außerdem sollte die Rasse deines Hundes auch für eine Bergtour geeignet sein. Einen Dackel oder einen Mops wird der steile Anstieg am Berg vermutlich nicht freuen. Wenn dein Hund in eine Handtasche passt, ist er ebenfalls wohl eher nicht für den Berg geeignet. Darüber hinaus sollte dein Hund fit genug sein. Ein sehr alter oder sehr übergewichtiger Hund ist (meist) ebenso wenig für den Bergsport geeignet wie ein Hund mit schweren Vorerkrankungen.

Neben der körperlichen Fitness muss dein Hund auch die richtige Erziehung und den passenden Charakter haben. Dein Hund sollte also Lust auf Abenteuer haben und gut auf deine Kommandos hören. Hat er einen starken Jagdinstinkt, ist dieser Punkt noch mal um ein Vielfaches wichtiger. Auf den meisten Bergen leben zahlreiche Tiere und viele Eindrücke können den Hund neugierig machen oder zur Jagd antreiben. Wenn dein Hund also nicht gut hört oder plötzlich ruckartig an der Leine reißt, kann das in steilen oder besonders schmalen Passagen schnell zur Gefahr werden. Ein plötzlich ausbüchsender Hund, der auf Jagd nach einem Nager abseits des Pfades in eine steinige Wand rennt, kann zu echten Problemen führen. Vielleicht verletzt sich der Hund oder schafft es nicht alleine zurück. Es kann schnell eine Situation entstehen, in welcher du den Hund retten musst. Selbst wenn der Hund an der Leine läuft, kann ein Ruck an der Leine dich aus dem Gleichgewicht bringen und im schlimmsten Fall zu einer Verletzung führen.

Achte also gut darauf, ob dein Hund körperlich und charakterlich gut geeignet ist. Ich empfehle dir, hier zuerst eine kleine Tour zu unternehmen und die Intensität und Strecke langsam zu steigern. So wie du selbst den Bergsport trainierst, muss dein Hund dies ebenfalls tun.

Kosten für den Jakobsweg
Kosten für den Jakobsweg
Kosten für den Jakobsweg

Was bedeutet dein Hund am Berg für andere Menschen?

Es liegt leider in der Natur des Menschen Angst zu haben. Eine Angst soll uns schützen, in gefährliche Situationen zu gehen oder in solchen Situationen möglichst aufmerksam und in Alarmbereitschaft zu sein. Doch häufig ist Angst irrational oder basiert auf schlechten Erfahrungen in der Kindheit oder allgemein der Vergangenheit. Als Hundebesitzer sind dir sicher schon öfter Leute beim Spaziergang oder in der Bahn begegnet, die teilweise fürchterliche Angst vor deinem Hund hatten. Du weisst also bestimmt was ich meine.

In den aller meisten Situationen können Menschen, die Angst vor Hunden haben, einfach ausweichen und dem Hund mit etwas Abstand begegnen. Am Berg sind die Wege jedoch teilweise sehr schmal. Sei dir daher immer bewusst, du könntest auf Menschen mit Angst vor Hunden treffen. Dabei kann die Begegnung mit deinem Hund für diese Menschen teilweise zum Albtraum werden.

Denke dabei auch immer daran, jemand, der eine Angst selbst nicht verspürt, kann häufig nicht nachempfinden, wie schlimm eine solche Situation für sein Gegenüber ist. Am Berg kann ein anderer Wanderer auf schmalen Pfaden häufig nicht die Möglichkeit wahrnehmen, Abstand zu halten oder einen Bogen zu laufen. Also auch wenn eine gemeinsame Bergwanderung mit deinem Hund eine schöne Sache ist und dein Hund gut hört, könnte es passieren, dass es für andere Leute zu einem schlimmen Erlebnis wird.

Damit möchte ich nicht sagen, du solltest deinen Hund generell nicht mit zum Bergsport nehmen. Ich möchte nur sagen, du solltest dir dieser Tatsache bewusst sein und sehr aufmerksam auf andere Menschen am Berg achten. Meistens merkt man ja recht schnell, wenn die Situation für dein Gegenüber sich brenzlich anfühlt. Wenn ein anderer Wanderer am Berg Zeichen von Angst zeigt, fixiere den Hund an deiner Seite und warte ab bis die Wanderer vorüber sind.

Welche Gefahren gehen von deinem Hund am Berg aus?

Wusstest du, dass der Kot deines Hundes für andere Säuger ganz schön gefährlich werden kann? Neospora caninum ist ein parasitisch lebender Einzeller im Kot deines Hundes. Wird dieser Kot von anderen Säugetieren wie zum Beispiel Kühen oder Schafen gefressen (An Grashalmen oder sonstigem), findet dieser Einzeller so seinen Weg in den Organismus der Tiere. Während für Hunde keine Gefahr ausgeht, ist Neospora caninum für andere Tiere eine echte Gefahr und kann unter anderem zu Fehlgeburten führen.

Ich weiß, das klingt jetzt irgendwie düster und das ist es auch. Viele Menschen Wissen von diesem Umstand gar nichts und denken sich verständlicher weise es wäre ja keine große Sache, wenn der Hund am Berg abseits der Wege sein Geschäft verrichtet. Doch bitte nimm auch hier in der Einsamkeit der Wildnis den Kot deines Hundes wieder mit. Auch diese Verantwortung obliegt dir, wenn du mit dem Hund am Berg unterwegs bist.

Eine weitere Gefahr ist die mögliche Angst der anderen Bergsteiger. Aber darauf bin ich ja vorhin bereits ausführlich ausgegangen. Ebenso wie die Gefahr vom Plötzlichen ziehen an der Leine oder einem Hund, der, weil er gerettet werden muss, eine zusätzliche Last für dich wird. Die Möglichkeit, dass du aufgrund einer solchen Verzögerung ein Wetterfenster verpasst und in einen schlechten Wetterumschwung gerätst, ist leider nicht auszuschließen.

Mit diesen Punkten will ich keine Panik schüren. Bei guter Planung sind diese Gefahren alle sehr gering. Ich will nur ein Bewusstsein schaffen, damit du diesen Gefahren entgehen kannst.

Kleine Packliste für deinen Hund

Damit es dir und deinem Hund während der gesamten Tour gut geht empfehle ich dir folgende Gegenstände mitzunehmen

  • Notfallapotheke (für den Hund)
  • Wasser (mindestens eine Tagesration)
  • Snacks
  • Leine
  • Napf (für das Wasser)

Außerdem solltest du dir Gedanken machen, wie du die Leine an dir befestigen kannst. So musst du die Leine nicht ständig in der Hand halten. Denn am Berg kommt es immer mal wieder zu Passagen, bei denen du beide Hände brauchen könntest. Eine Möglichkeit wäre es, die Leine an einem Klettergurt oder an deinem Gürtel einzubinden. An Tragetaschen für den Hund (also so was wie Satteltaschen), würde ich erst mal nicht denken. Wenn dein Hund aber fit ist und Erfahrungen bei Bergtouren gemacht hat, kann man darüber durchaus nachdenken.

Fazit: Mit dem Hund am Berg ist es wunderbar, so lange alle sich an Spielregeln halten.

Felix Autor

Bergsport mit deinem Hund kann eine wirklich tolle Erfahrung sein. Wenn du dich mit Hund am Berg an einige Regeln hältst, ist dies auch absolut kein Problem. Achte dabei einfach immer nicht nur auf deine Bedürfnisse, sondern vor allem auf die Bedürfnisse deines Hundes und die Bedürfnisse der anderen Menschen am Berg.

Nur so wird das Erlebnis wirklich rund und die anderen Menschen am Berg nicht gestört.