Waldbaden in der Pfalz: Unterwegs auf dem Pfälzer Waldpfad
Vielleicht hast du ja schon einmal vom Waldbaden gehört? Falls nicht, kannst du dir unter dem Begriff sicher trotzdem etwas vorstellen. Der Pfälzer Waldpfad verläuft durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald und ist aus diesem Grund der perfekte Ort für ein ausgedehntes Waldbad. Das Waldbaden gut für Körper und Seele ist konnte inzwischen hinlänglich belegt werden, spätestens nachdem du den Pfälzer Waldpfad abgelaufen bist wirst du aber ohnehin keine Zweifel mehr haben. Was den Pfälzer Waldweg besonders macht und was du über Streckenführung, Highlights und sonstige Sehenswürdigkeit entlang der Strecke wissen solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Außerdem gibt es Infos zu den neun einzelnen Etappen und Anreisetipps für Start und Endpunkt deiner Wanderung auf dem Pfälzer Waldpfad. Rein in die Stiefel, raus in den Wald!
Zur Geschichte vom Pfälzer Waldpfad
In der Pfalz weiß man einfach, wie man wandert und auch wie man Wanderwege konzipiert. Das hat auch schon einige Tradition. Gleich drei große Pfläzer Fernwanderwege feiern im Jahr 2021 das 10-jährige Jubiläum. Der Pfälzer Weinsteig, der Pfälzer Höhenweg und der hier beschriebene Pfälzer Waldpfad. Jeder der drei Fernwanderwege ist als Premiumwanderweg zertifiziert und gehört zum reichhaltigen „Wandermenü“ der Pfalz aus rund 50 Prädikatswanderwegen. Alle drei Wanderwege sind bestens geeignet, die Mittelgebirgsregion Pfalz ausführlich kennenzulernen. Besonders machen den Pfälzer Waldweg die bewirtschafteten Pfälzer Waldhütten (übrigens seit März 2021 Immaterielles UNESCO-Kulturerbe) und ihre damit verbundene ganz eigene Hüttenkultur. Die hat mit der Hüttenkultur in Bayern und Österreich nicht nur gemein, dass man die Betreiber der Hütten kaum verstehen kann, sondern auch die ausgezeichnete Kulinarik und urige Gemütlichkeit eines Hüttenbesuchs.
Übrigens eine tolle weitere Besonderheit ist der Verlauf der Strecke in Nord-Süd-Richtung von Kaiserslautern bis Schweigen-Rechtenbach, da die Strecke fast durchgängig innerhalb des Pfälzerwaldes verläuft und sich so durch schmale Pfade und sandigen Waldboden auszeichnet.
Damit verläuft die Route so ziemlich die gesamte Zeit durch ein Biosphärenreservat, was dir eine wundervolle, abwechslungsreiche Natur garantiert. Ach und sagte ich schon, dass der Weg auch einen kleinen Schlenker nach Frankreich macht? Du bekommst also nicht nur eine tolle Natur, sondern auch eine facettenreiche Kultur der deutsch-französischen Grenze geboten.
Auf französischer Seite ändert sich die Wegemarkierung.
Das Pfälzer Waldpfad – Logo ist hier etwas kleiner auf den weißen Tafeln des Vogesen-Clubs angebracht.
Karte zum Pfälzer Waldpfad
Etappenübersicht
Wissenswertes zum Biosphärenreservat Pfälzerwald
Bereits seit 1998 ist das Biosphärenreservat Pfälzerwald als solches zertifiziert und bildet zusammen mit den französischen Nordvogesen das erste grenzüberschreitende Biosphärenreservat seiner Art in der Europäischen Union. Wenn das mal kein Verdienst ist? Wenn du auf dem Pfälzer Waldpfad unterwegs bist und die beeindrucken Sandsteinfelsen, romantischen Burgruine und idyllischen riesigen Mischwäldern erkundest, wirst du schnell verstehen, warum man sich bereits in den späten 90ern für die Erhaltung dieses Gebietes eingesetzt hat.
Die Gesamtfläche beläuft sich übrigens auf 310.500 Hektar (davon ca. 60% auf der deutschen Seite). Von dieser gigantischen Fläche sind nur 5% besiedelt, wohingegen satte 74% der Fläche des Biosphärenreservats mit Wald bedeckt sind.
Wenn du mehr über das Biosphärenreservat erfahren willst kannst du das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz besuchen. Es liegt direkt im Zentrum und dient als Informationszentrum für Besucher.
Deutsche Weinstraße? Was ist denn das?
Wenn du in der Pfalz unterwegs bist, wirst du immer wieder etwas über die „Deutsche Weinstraße“ hören. Das ist beim Verlauf des Pfälzer Waldpfades besonders oft der Fall. Immerhin ist das Tor der Deutschen Weinstraße in Schweigen-Rechtenbach ja auch das Ziel des Pfälzer Waldpfades nach seinen 9 Etappen. Die etwa 85km lange Deutsche Weinstraße ist eine der ältesten touristischen Straßen Deutschlands und wurde bereits in den 1920ern als Pfälzer Weinstraße benutzt. Sich selbst bewirbt die Deutsche Weinstraße übrigens mit den Worten „schöne Landschaft, exzellente Weine und hervorragendes Essen und jede Menge Möglichkeit – sich aktiv zu erholen“. Dieser Slogan würde übrigens nicht nur auf die Weinstraße passen, sondern steht auch dem Pfälzer Waldweg ausgezeichnet zu Gesicht. Besonders wenn die vielen Weinfeste in der Region und die zahlreichen Wander- und Radwege machen die Region zu einem besonderen Erlebnis.
Highlights auf dem Pfälzer Waldpfad
Alpiner Steig & Naturfreundehaus Finsterbrunnertal (Etappe 1 & 2)
Der Aussichtspunkt Alpiner Steig befindet sich am Abschluss… wer hätte es gedacht… des alpinen Steigs oberhalb des Naturfreundehaus Finsterbrunnertal im Karlstal. Am Finsterbrunnertal ragt ein gigantischer Felsblock ins Tal und bietet eine tolle Aussicht ins Moosalbtal. Die Betreiber des Naturfreundehaus Finsterbrunnertal (eine urige Möglichkeit zur Einkehr) haben hier einen kleinen Steig angelegt um zum Aussichtspunkt zu kommen. Eine Klettersteigausrüstung ist hierfür allerdings nicht nötig!
Burgruine Gräfenstein (Etappe 6)
Auf einem Berg in der Nähe von Merzalben thront die Burgruine Gräfenstein über dem Pfälzer Wald. Der Aufstieg zur Burg lohnt sich besonders aufgrund der Möglichkeit, den Bergfried zu besteigen und so einen atemberaubenden Blick über die umliegenden Wälder und Hügel zu haben. Eine wirklich tolle Gelegenheit, um sich in die knapp 800 Jahre alte Geschichte der Burg hinein zu versetzen. Die Burg ist rund um die Uhr geöffnet und kostenlos begehbar.
Burg Drachenfels (Etappe 8)
Die Burg Drachenfels, von der hier die Rede ist, hat natürlich nichts mit dem Drachenfels im Siebengebirge zutun. Weder über die Sage noch über die Historie besteht hier ein Zusammenhang. Tatsächlich herrscht über die Namensgebung der Burg keine eindeutige Meinung. Unstrittig ist aber die durchaus bewegende Historie der Burg, über die ihr euch bei einer Wanderung definitiv informieren solltet. Alleine um diese ranken sich einige historische Ereignisse, die einen staunen lassen.
Die auf zwei steilen und schmalen Sandsteinfelsen gelegene Felsenburg wurde übrigens bereits 1523 zerstört. Dennoch ist noch ein Teil der Oberburg, das Torgebäude und Reste der Unterburg erhalten. Selbst wenn du nicht an Geschichte interessiert bist, lohnt sich der Aufstieg zur Burg aufgrund des herrlichen Ausblicks über die Hügel des Biosphärenreservates Naturpark Pfälzerwald/Nordvogesen. Die Begehung der Burg ist kostenlos.
Burgenmassiv Alt-Dahn – Grafendahn – Tanstein (Etappe 8)
Östlich oberhalb von Dahn gelegen befindet sich das Burgenmassiv Altdahn. Hier wurden im 12. – 13. Jahrhundert die Burgen Alt-Dahn, Grafendahn und Tanstein erbaut. Dieses Trio gehört übrigens zu den größten Burganlagen der Pfalz und wurde mühevoll in den Sandsteinfelsen geschlagen. Viele Gänge, Kammern und Türme des Burgenmassivs sind noch recht gut erhalten und begehbar. Von oben bietet sich ein atemberaubender Blick bis hin zu den Vogesen. Eine Besichtigung des Burgenmassivs ist kostenlos täglich von 9 – 18 Uhr möglich. Führungen werden derzeit leider nicht angeboten.
Paddelweiher & Paddelweiher-Hütte (Etappe 7)
Etwas außerhalb von Hauenstein gibt es den idyllischen Paddelweiher. Hier wird mit Bootsverleih und Angelmöglichkeiten sowie einer einladenden Hütte mit E-Bike Ladestation gelockt. In der Hütte könnt ihr euch täglich von 11-19 Uhr (Montags Ruhetag) entspannen und bei warmer Küche und Getränken stärken. Der Paddelweiher und seine Hütte ist speziell für Familien ein absolutes Highlight und die perfekte Gelegenheit die Füße zu entspannen.
Burg Berwartstein (Etappe 9)
Ein weiteres Highlight bietet die Burg Berwartstein. Genau genommen sind es gleich mehrere Highlights. Denn auf der legendären Raubritterburg kannst du nicht nur im Restaurant essen, sondern auch auf der Burg übernachten und dich dabei fühlen wie die „alten Rittersleut“. Des Weiteren werden diverse Führungen angeboten.
Bereits 1152 wurde die Burg erstmalig urkundlich erwähnt und hat seit dem eine aufregende Geschichte mit sehr wechselhaften Eigentumsverhältnissen, auf die hier einzugehen, definitiv den Rahmen sprengen würde.
Deutsches Weintor (Etappe 9)
Deine wundervolle, waldverliebte Fernwanderung endet nahe der französischen Grenze am deutschen Weintor in der südpfälzischen Weinbaugemeinde Schweigen-Rechtenbach. Neben guten Weinen und einem schönen Ausblick vom kostenlos besteigbarem Tor kannst du hier bei einem letzten Pfälzer Teller abschied von der Pfalz nehmen. Es gilt als eines der Wahrzeichen der Pfalz und markiert seit den 1930er-Jahren nicht nur den südlichen Beginn der Deutschen Weinstraße, sondern nun leider auch das Ende des Fernwanderweges Pfälzer Waldpfad. Der Ursprung des Weintors ist übrigens sehr spannend, wenn auch wenig schmeichelhaft und eher beschämend. Dennoch zieht es jährlich unzählige Besucher an, doch liegt das vielleicht eher an der Schönheit der Region als an dem Tor.
Tipps zur Übernachtung
Hier noch eine kleine Übersicht von Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges. Aufgrund der Länge der Strecke und der Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten verweisen wir hier auf die offizielle Pfalz-Website. Übrigens siehst du im Tourenplaner von Rheinland-Pfalz direkt Unterkünfte auf deiner Karte und kannst so schnell abschätzen, welche Unterkünfte für dich am besten geeignet sind!
Trekkingplätze
An vielen Orten in der Pfalz findest du Trekkingplätze. Also sozusagen wilde Campingplätze oder anders gesagt, Arreale in denen Camping mit Zelt, Hängematte oder Biwak erlaubt ist. Wer die volle Portion Wald abbekommen will ist hier auf jeden Fall an der richtigen Stellen!
Wirtshäuser, Hotels, Bed&Breakfast oder Waldhütten…
gibt es in der Pfalz zu genüge! Ich persönlich würde mich zwar immer für eine bewirtschaftete Hütte oder einen Trekkingplatz entscheiden, aber da ist ja jeder seines eigenen Glückes Schmied. Eine ausführliche Überischt um die richtige Unterkunft für dich zu finden hat die Pfalz auf dieser Website bereitgestelt. KLICK!
Anreise & Abreise
Anreise
Die Anreise zur ersten Etappe ist zum Glück denkbar einfach und absolut problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erledigen. Denn der Start ist wie oben schon gesagt direkt am Hauptbahnhof Kaiserslautern. Diesen erreichst du mit diversen Zügen aus dem Regional- und Fernverkehr. Solltest du mit dem Auto anreisen, empfehle ich dir etwas weiter außerhalb zu parken und mit der Straßenbahn zum Bahnhof zu kommen. So sparst du dir einiges an Parkgebühren und entlastest außerdem die Innenstadt.
Abreise
Stell dir am besten erst mal die Frage, ob du abreisen willst! Denn deine Wanderung endet am deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach und hier gibt es eine Vielzahl sehr leckerer und überzeugender Gründe, nicht abzureisen. Außerdem lohnt es sich total noch einen Tag anzuhängen, um nach Frankreich zu wandern. Vom deutschen Weintor aus kannst du jedenfalls schon fast nach Frankreich spucken. Da direkt an deinem Zielort die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln eher bescheiden ist, empfehle ich dir, noch 30 Minuten bis zum Bahnhof Wissembourg (in Frankreich) zu laufen. Von dort kommst du mit den Regionalbahnen am schnellsten weiter. Alternativ kannst du mit dem Taxi oder einer Mitfahrgelegenheit nach Bad Bergzabern fahren (ca. 10km) wo ebenfalls Regionalbahnen fahren.
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